Istanbul ist mit seiner reichen Geschichte seit Jahrtausenden ein Schmelztiegel der Kulturen. Die Millionenstadt vereint eine Vielzahl ethnischer Gruppen, Religionen und Traditionen, deren Einflüsse sich in der lebendigen Musikszene der Stadt widerspiegeln. Nicht nur türkische, armenische, kurdische oder jüdische Klänge prägen das Musikleben Istanbuls – seit Neugründung der Türkischen Republik im 20. Jahrhundert floriert auch eine europäisch geprägte Klassikszene in der Stadt, vorangetrieben durch westlich orientierte Komponisten wie Ahmed Adnan Saygun und Ulvi Cemal Erkin. Umgekehrt verarbeiteten auch Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart oder Ludwig van Beethoven Musik des Osmanischen Reiches in ihren Werken.
Angefangen bei Kassia, der ersten bekannten Komponistin des 9. Jahrhunderts aus dem damaligen Konstantinopel, über türkische Folklore bis hin zu Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts wie Ferit Tüzün oder Fazıl Say beleuchtet das SHMF im Festivalsommer 2025 die musikalische Vielfalt Istanbuls. Dabei erklingen auch typische Instrumente der türkischen Kunstmusik, darunter die Ney, eine Flöte ohne Mundstück, oder das Kanun, eine trapezförmige Kastenzither. Auf dem Programm stehen Sinfoniekonzerte, Kammermusik ebenso wie Lieder und Klavierabende, die den Dialog zwischen den verschiedenen Kulturen ins Zentrum rücken.
DER FESTIVALSOMMER 2024
Das 39. Schleswig-Holstein Musik Festival zelebriert vom 6. Juli bis
1. September 2024 die klangvolle Tradition der Musikmetropole Venedig und rückt die Saxophonistin Asya Fateyeva ins Rampenlicht. International gefeierte Künstlerinnen und Künstler werden beim diesjährigen Festival zu erleben sein, darunter Lang Lang, Rolando Villazón, Alisa Weilerstein, Bomsori Kim, Sabine Meyer, Grigory Sokolov, Kate Lindsey, Xavier de Maistre, David Orlowsky, Avi Avital, Jan Lisiecki, Lucie Horsch, Valer Sabadus, Vivi Vassileva, Camille Thomas, Ksenija Sidorova und Daniel Hope.
In diesem Festivalsommer führen bedeutende musikalische Spuren zum 'Sehnsuchtsort' an der Adria: Venedig. Künstlerinnen und Künstler der Gegenwart teilen ihre lebendige Venedig-Impressionen mit den Festivalbesuchern - Benvenuto.
»Meine Seele muss sich glücklich singen«, sagt der Tenor Rolando Villazón. Er zählt zu den führenden Künstlern unserer Zeit und begeistert weltweit mit einzigartig fesselnden Auftritten voller Energie und Hingabe. Keine Stadt von Welt, die er noch nicht besungen hat, kein Festival, bei dem er nicht Stargast war. Rolando Villazón ist begnadeter Welttenor. Den spektakulären Auftakt seines facetten-reichen Konzert-Dreiklangs bildet im Juli ein großorchestrierter Galaabend in den Holstenhallen Neumünster: Opernarien und Duette voll südländischer Sinnlichkeit und Strahlkraft lassen die intensiven Gefühle der italienischen Oper in der norddeutschen Tiefebene aufleben, als wäre man im »Teatro La Fenice« in Venedig oder der »Arena di Verona«.
»Es ist etwas unglaublich Schönes, Gesangsstimmen mit dem Klang des Saxophons zu verbinden und gleichsam zu einem homogenen Ensemble zu verschmelzen. Und das in der wunderbaren Akustik einer Kirche – denn der sakrale Aspekt, den das Saxophon auch verkörpern kann, ist mir sehr wichtig. Im Mittelpunkt stehen Werke von Monteverdi und dessen venezianischen Zeitgenossen. Dazu erklingt Musik des genialen ungarischen Pianisten und Komponisten Márton Illés, die er eigens für uns geschrieben hat: Die Renaissance-Klänge Venedigs spiegeln sich in unserer Gegenwart und treten teilweise auch in einen improvisatorischen Austausch miteinander«, sagt Asya Fateyeva.
Manche Lieder verströmen eine ungeheure Kraft: Der Partisanen-gesang »Bella Ciao« ist eines von ihnen. Nachdem das Stück mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, wo es eine bedeutende Rolle im italienischen antifaschistischen Widerstand gespielt hatte, in Vergessenheit geraten war, löste es 1964 nach einem aufrüttelnden Konzert beim »Festival dei Due Mondi« in Spoleto gemeinsam mit anderen Folksongs einen regelrechten Hype aus: das italienische Folk Revival war geboren. 50 Jahre später wurde »Bella Ciao« erneut zum Erfolgsgaranten: Das gleichnamige Bühnenprogramm des Akkordeonisten Riccardo Tesi und seines Ensembles traf den Zeitgeist. Die kraft- und gefühlvollen Lieder geben einerseits einen berührenden Einblick in die Geschichte Italiens – erzählen von Liebe und Arbeit, Religion und Festen, Protest und Widerstand. Andererseits sind sie gerade durch diese Themen von großer Aktualität. »Bella Ciao« ist in vielen verschiedenen Sprachen zur Hymne des Widerstandes auf der ganzen Welt geworden, sei es im Libanon, in der Ukraine oder im Iran. Freuen Sie sich auf einen packenden Abend zwischen Nostalgie und Zeitlosigkeit mit der Crème de la Crème der italienischen Folkbewegung!
»Venice Vocal Jam« ist eine italienische A-cappella-Gruppe, deren Repertoire von Jazz über Folk bis zur Popmusik reicht. 2010 aus einem traditionellen venezianischen Gospelchor heraus gegründet, hat sich Venice Vocal Jam in kürzester Zeit zu einem der erfolgreichsten Vokalensembles der internationalen Gesangsszene entwickelt. Die sieben Mitglieder singen auf Englisch und Italienisch – besonders gerne aber in dem venezianischen Dialekt ihrer Heimat. Wir haben sieben ganz verschiedene Wurzeln, die sich ständig weiterentwickeln, von der Musik genährt und in Harmonie zusammengeführt werden«, sagt Anna Acerboni, Sopranistin von Venice Vocal Jam.
Mit seinen charmanten wie mitreißenden Auftritten begeistert Geigenstar Daniel Hope immer wieder aufs Neue das SHMF-Publikum und konnte insbesondere als Porträtkünstler des letzten Jahres viele Facetten seiner vielschichtigen Musikerpersönlichkeit zeigen. 2024 kehrt er zu einem furiosen Festival Finale zurück und verzaubert gemeinsam mit seinem Ensemble und der Videokünstlerin Anna Chocholi die Kieler Wunderino Arena in eine klangvolle wie farbenprächtige Traumwelt! Erleben Sie, wie in Johann Sebastian Bachs d-Moll-Konzert zwei Solo-Violinen in einen berührenden Dialog treten und begleiten Sie Daniel Hope auf seiner virtuosen Reise durch Vivaldis berühmte »Vier Jahreszeiten«. Da beginnt die Geige im »Winter« ein betörendes lyrisches Ständchen zu singen, tiriliert im »Frühling« mit den erwachten Vögeln, brilliert in einem kraftvoll hereinbrechenden Sommergewitter und stimmt im »Herbst« ein munteres Trinklied an – und das begleitet durch Chocholis in den Bann ziehende Projektionen. Ein bezauberndes Gesamtkunstwerk für alle Sinne und ein Festivalfinale mit Daniel Hope.
A-CAPPELLA NACHT. LEGENDEN. VIVALDI ROCKT. EINE NACHT
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